Der Titel des bekannten Hausmärchens der Gebrüder Grimm „Tischlein deck dich, Esel streck dich, Knüppel aus dem Sack“ stand Pate für das Motto der neuen Sonderausstellung im Heimathaus Levern. Sie kann während der Leverner Weihnachtsmarkttage besichtigt werden.
Nun geht es in der Sonderausstellung aber nicht um die Hausmärchen der Gebrüder Grimm. Das Team des Heimathauses wird mit der Ausstellung einen Teil der umfangreichen eigenen Sammlung von Tischwäsche, Geschirr und Gläsern aus mehreren Jahrzehnten einschließlich einzelner Leihgaben präsentieren.
Mit der Ausstellung möchten die beteiligten Frauen auch auf den Wandel des „Tischdeckens“ aufmerksam machen und in Erinnerung rufen, dass vor allem zu den Zeiten der Großmütter und Mütter großer Wert auf eine schön und liebevoll gedeckte Kaffee- und Mittagstafel gelegt wurde.
Mühevoll war schon die Arbeit der Herstellung des Leinens, welches dann zu Tischdecken genäht wurde. Mit großer Sorgfalt stickten die Mädchen und jungen Frauen für die Aussteuer in diese die Monogramme ein. In den 1950er Jahren ging der Trend dahin, weiße Tischdecken aus Leinen mit Bügelmustern zu versehen. Die Tischdecken wurden mit Bordüren benäht und in der Regel üppig bestickt.
Die Farbe blau war bei diesen Verzierungen offensichtlich sehr beliebt, wie die Ausstellungsstücke zeigen. Jahre zuvor wurde in der Mitte des Wohnzimmertisches eine ebenfalls in Handarbeit mit dicken Wollfäden bestickte grobe Leinendecke aufgelegt.
Schon die bekannte Kochbuchautorin Henriette Davidis gab diverse Hinweise und Empfehlungen fürs Tischdecken. In ihrem „Praktischen Kochbuch“ mit 1 500 Rezepten heißt es dazu: „Auf das Decken des Tisches sollte immer Sorgfalt verwendet werden. Auch den Mitgliedern der Familie ist es die Hausfrau schuldig, dass der Tisch ein nettes und freundlichen Aussehen zeigt“.
Nach Hinweisen zu geeigneten Tischformen und der Aufstellung von Tischen bei größeren Gesellschaften hebt die Kochbuchautorin hervor: „Das Tischzeug muss fein und blendend weiß sein“. Das Stärken und Bügeln der Tischdecken war mühevoll. Kein Wunder, dass im Laufe der Zeit und verstärkt mit der Entwicklung neuer Materialien die Tischdecken als pflegeleichten Textilien den Tischdecken aus Leinen vorgezogen wurden.
Die Besucher des Heimathauses während der Weihnachtsmarkttage werden sich nicht nur die Sonder- und die Dauerausstellung in dem 1714 errichteten Fachwerk-haus sowie Webvorführungen anschauen können. In der gemütlich eingerichteten Küche werden Kaffee und diverse Sorten an Keksen angeboten. Letztere können auch wieder käuflich erworben werden. Das Team lädt zum Besuch des weihnachtlich geschmückten Heimathauses herzlich ein.